Das Gespenst
Herbert Achternbusch, BRD 1982, 88 Min., Video
Mit Herbert Achternbusch, Annamirl Bierbichler, Kurt Raab, Dietmar
Schneider, Judit und Rita Achternbusch, Werner Schroeter.
<Eine Christusfigur in einem Kloster wird lebendig, steigt vom
Kreuz
herab, wandert als Ober (=Kellner) mit einer Oberin (=Aebtissin),
die
ihn liebt, durch die bayerischen Lande. Er ist ein sanftmuetiger
Mensch, der sich nicht daran erinnert, was er als Christus getan
hat.
Auf seinem Weg geraet er mit einem Polizisten, mit einem Bischof
und
mit einem Muenchner Passanten in Konflikt.>
(Hoerzu Filmdatenbank)
<Im April 1983 verweigert die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK)
die
Freigabe des Films. Dieser Ablehnungsbescheid der FSK - in der Revision
wird er aufgehoben und der Film freigegeben - wurde zu einem Signal
für
die filmpolitische Wende, die von dem CSU-Innenminister Friedrich
Zimmermann angestrebt wird. Ein Muenchner Amtsgericht von der
weisungsgebundenen Staatsanwaltschaft angestrengter Prozess gegen
Das
Gespenst wird von den dortigen Richtern zurueckgewiesen (wegen
angeblicher Minderqualitaet des Films). Innenminister Zimmermanns
Weigerung, Achternbusch die letzte Rate in Hoehe von 70.000 DM
auszuzahlen, die dem Regisseur aus seinem Bundesfilmpreis für
Das
letzte Loch zusteht, setzte sich in der Spruchpraxis der FBW fort.
Dem
Gespenst, der mit ueber 130.000 Besuchern erfolgreichste Film
Achternbuschs, wurde das Praedikat wertvoll verweigert, so dass
dieser
nicht in die Referenzfilmfoerderung der FFA gelangte, die dem Regisseur
und Produzenten Achterbusch automatisch Finanzmittel zur Herstellung
eines neuen Films ermoeglicht haette.>
(Reihe Film 32, Carl Hanser Verlag, München)
<Filmend verteidigt er wuetend seine Ideen. Er zeigt sie her.
Achternbuschs Bilder anzusehen, brauchts keine Bildung. Und wer
behauptet, sie seien unmissverstaendlich, der hat ganz recht.
Traumbilder zu rationalisieren bringt nichts. Aber die Debilitaet
unserer Phantasmen und Traumvorstellungen, aber die unendlichen
Muehen
beim Grosswerden, unter Verhaeltnissen, die andauernd dagegensprechen,
die kann sehen wer will. Wer's nicht sieht, sollte sich ganz ernsthaft
fragen, ob er nicht von all den anderen, verdauten, verordneten
Bildern
laengst blind geworden ist.>
(Frieda Grafe)
Die Auffuehrung von Das Gespenst, einem der schoensten Filme Herbert
Achternbuschs, ist in Oesterreich immer noch verboten. Am 18. November
1983 war zum ersten Mal in der Geschichte der Zweiten Republik ein
Film
knapp vor der Erstauffuehrung beschlagnahmt worden. Rechtsextreme
hatten den Film als blasphemisch angefeindet.
Link:
Infos zum Auffuehrungsverbot des Films in Oesterreich
http://www.literaturhaus.at/headlines/themen/gespenst.html
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