As armas e o povo (Die Waffen und das Volk)
RegisseurInnenkollektiv der Gewerkschaft der
Kino- und TV-ProduktionsarbeiterInnen. P 1974/75, 78 Min., portugiesische
Originalfassung dt. Übersetzung live eingesprochen, Video.
Nur fünf Tage trennten den 25. April 1974, an dem die Nelkenrevolution
das faschistische Regime zu Fall brachte, vom ersten 1. Mai in Freiheit
seit fast 50 Jahren. Die PortugiesInnen nahmen dies zum Anlass,
ihre
neugewonnene Freiheit zu feiern und die Revolution zu bestätigen
und zu
bekräftigen. Es waren mehrere Millionen von Menschen im ganzen
Land,
die, gemeinsam mit den revolutionären Militärs, der Welt
zeigten, was
es bedeutete, die Freiheit erkämpft zu haben. Dieser unvergessliche
Moment wird sich schwerlich noch mal wiederholen...
Der Dokumentarfilm wurde in unmittelbarer Folge der Ereignisse von
einem RegisseurInnenkollektiv, dem neben fast allen wichtigen politisch
engagierten portugiesischen FilmemacherInnen auch der in Portugal
exilierte brasilianische Regisseur Glauber Rocha angehörte,
gedreht.
Doch trotz aller Unmittelbarkeit will dieser Film auch zeigen, wie
wichtig das Gedächtnis an den Faschismus für den Fortschritt
und den
gesellschaftlichen Aufbruch ist.
Os salteadores (Die Verbrecher)
Abi Feijó, P 1993, 14 Min., portugiesische
Originalfassung mit dt. Untertiteln, Video.
In einem Wagen, auf einer nächtlichen Fahrt auf portugiesischen
Straßen irgendwann in den 1950er Jahren, kommt es zu einer
Diskussion über eine Gruppe von Menschen, die Jahre zuvor,
nach Ende des spanischen
Bürgerkriegs, von der portugiesischen Polizei verfolgt, gefangen
und schließlich von Franco-Truppen getötet wurden. Drei
Perspektiven werden in diesem Sprechen konfrontiert, das Einblicke
in die ideologische Oberflächen- und Tiefenstruktur des portugiesischen
Faschismus gewährt. So als könnte die Geschichte neu erfunden
oder vergessen werden... Abi Feijó drehte diesen kurzen Animationsfilm
nach einer Erzählung von Jorge de Sena.
Einleitung und Übersetzung: Eva Krivanec, Theater- und Filmwissenschafterin.
Im Zusammenhang mit diesem Abend steht eine Diskussionsveranstaltung
bereits am Mittwoch, 21.4.:
Mittwoch, 21. April 2004, 20 Uhr
7*STERN, 1070 Wien, Siebensterngasse 31
Portugal: 30 Jahre Nelkenrevolution
Was war? Was blieb?
Als am frühen Morgen des 25. April 1974 das Widerstandslied
„Grandola Vila Morena“ im Radio ertönte, wussten
nur einige wenige eingeweihte Militärs, dass die Operationen
zum Sturz des Salazar-Regimes begonnen hatten. Am Abend desselben
Tages war es bereits allen klar: 50 Jahre Faschismus waren durch
das Zusammenspiel junger widerständiger Militärs, antifaschistischer
politischer Kräfte und der sich spontan solidarisierenden Bevölkerung
beendet worden. Dies bedeutete ein sofortiges Ende der Kolonialkriege
und einen raschen Dekolonisierungsprozess, das Ende der Zensur,
die Entstehung von Landkooperativen, Gewerkschaften, lokalen Bildungs-
und Kulturzentren, etc. Es begann ein revolutionärer Prozess,
in dem zunächst alles möglich schien und der auch im Rest
Europas großen Eindruck hinterließ. Heute, 30 Jahre
später, ist Portugal eine durchaus typische Demokratie westlichen
Zuschnitts, Mitglied der EU und lebt mit den gesellschaftlichen
Auswirkungen von Globalisierung und Kapitalismus wie sonst auch
in Europa (nur noch etwas schlechter).
Hat also die kapitalistische Normalisierung alle revolutionären
Experimente zunichte gemacht? Oder gibt es noch Spuren des gesellschaftlichen
Aufbruchs, an denen angeknüpft werden könnte?
Diskussionsveranstaltung mit einem/r Zeitzeugen/in Margit Niederhuber
(Romanistin und Germanistin, Filmemacherin, Kultur- und Kunstmanagement,
Genderforschung, Aufbau eines Frauenradioprogramms
in Moçambique)Eva Krivanec (Theater- und Filmwissenschafterin)
veranstaltet von: episteme – kooperative für forschung
und intervention
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