Le joli mai (Der schöne Mai)
Chris Marker, F 1962, 162 Min., Video, frz. OF
dt. eingesprochen
Klassiker des Dokumentarfilms, der mit anspruchsvollen Interviews
einen Querschnitt durch die Bewusstseinslage der Pariser Bevölkerung
im Mai 1962 entwirft. In den ersten Friedenstagen nach Ende des
Algerienkrieges äußern sich die PariserInnen über
Kolonialpolitik, Wohnungsnot und Liebesglück, teils direkt
auf der Straße (das war neu), teils in vorbereiteten Treffen.
"So bemühten wir uns, mit dem Blick des Gefangenen am
ersten Tage seiner Freilassung zu sehen, wenn er begreifen will,
wie diese seltenen Wesen leben, die freien Menschen." Zu
Beginn steigt Marker auf den Eiffelturm, um die Stadt im Morgendunst
besser zu sehen: »Fantomas schien aus seinem Versteck zu kommen
und seinen riesigen Schatten über die Stadt zu legen ... und
Frankreich glaubte
sich am Rand des Bürgerkriegs.« Le Joli Mai ist zugleich
ein zärtliches Portrait einer Stadt und die Anklage eines Lebensstiles,
zugleich cinéma-Verité-Interviewfilm und literarischer
Filmessay.
Cinetract #5
Anonym, F 1968, 3 Min., Video
Im Mai 1968 wurden im Zuge der "Etats généraux
du cinéma" (Generalstände des Kinos) unter Markers
Intitiative eine Serie von ultra-kurzen Flugblattfilmen gedreht.
Die Nr. 5 der an sich anonymen Cinetracts lässt sich aufgrund
der dargestellten Motive Marker selbst zuweisen.
Einleitung und Gespräch mit Thomas Tode, Filmemacher &
Filmwissenschafter, Hamburg. Publikationen
u. a.: "Chris Marker, Filmessayist." (Mithg.), "Dziga
Vertov: Arbeitshefte/Tagebücher" (Hg.).
|