Die aktuellen Unruhen in den französischen Banlieues haben
eine lange Vorgeschichte: Sartre erklärte Ende der 60er Jahre,
die "Dritte Welt" beginne in den Pariser Vorstädten,
Mitte der 80er Jahre organisierten junge MigrantInnen eindrucksvolle
Demonstrationen, um auf ihre ungesicherte Situation und den wachsenden
Rassismus aufmerksam zu machen. "Sweet France" von Ken
Fero und Mogniss H. Abdallah interpretiert das Chanson "Douce
France - cher pays de mon enfance"
(Süßes Frankreich, liebes Land meiner Kindheit) ironisch
und zeichnet die Geschichte der "Beur-Bewegung" nach,
der spontanen Organisation der Kinder der ArbeitsmigrantInnen in
Frankreich.
Der Spielfilm "Adieu" von Arnaud des Palliéres
erzählt auf stupende Weise zwei Geschichten parallel, die durch
die biblische Erzählung von Jonas im Walfisch lose verbunden
werden: Der Vater einer Bauernfamilie wird vom Tod seines Sohnes
tief getroffen und Ismahel, ein algerischer Emigrant, flüchtet
nach Frankreich, von wo er bald wieder abgeschoben wird.
Sweet France
Mogniss H. Abdallah / Ken Fero, F 1993, 52 min.,
engl. OF
Adieu
Arnaud des Palliéres, F 2003, 123 min.,
frz. OF + dt. UT.
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