ROMANE APSA - Zigeunertränen
Ein Film von Zuzana Brejcha
A 2005, 123 Min, Slowakisch/Romanes/Deutsch mit deutschen UT
Helena, 54, die Chefin des Clans der Familie Horvath-Pokuta-Dunka,
trennt sich, entgegen der Tradition der Roma, von ihrem Mann Gejza.
Ihre schönen Töchter dominieren ihre Männer und halten
so den Alltag in Zehra – Dobra Vola, einem Roma Ghetto in
der Ostslowakei, am Laufen. Helenas Sohn Jozef, 32, wird aus der
Untersuchungs-Haft entlassen. Die Anschuldigung, er hätte eine
Nachbarin vergewaltigt, stellt sich nach zehn Wochen als erpresserische
Verleumdung heraus. Cyril, 28, ist der einzige, der richtig lesen
und schreiben kann und ist somit Anlaufstelle für sämtliche
Anliegen der Gemeinschaft. Kali, 28, Cyrils Frau und Helenas Tochter,
macht als erste Frau aus der Siedlung den Führerschein. Durch
weitere Verleumdungen, die zu Cyrils Verhaftung führen, spitzt
sich die Situation dramatisch zu.
Über ein Jahr, vier Jahreszeiten lang, kurz vor dem Beitritt
der Slowakei zur EU, begleitet die Filmemacherin Zuzana Brejcha
drei Generationen einer Roma Familie in ihrem Alltag. Das Leben
der matriarchalisch definierten Familie wird nicht nur durch Armut
und Arbeitslosigkeit bestimmt, auch Feste, Traditionen und das Satellitenfernsehen,
als Fenster zum neuen Europa, sind fester Bestandteil des Lebens
in der Siedlung. Polizeiliche Willkür ist eine
ständige reale Bedrohung.
ROMANE APSA – Zigeunertränen, ist ein unsentimentaler
Dokumentarfilm.
Durch die Nähe des kraft- und eindrucksvollen Kamerablicks
wird die Erzählung intensiv. Kleine Momente des Alltags werden
bedeutend. Dramatische Ereignisse dokumentieren rassistische Staatsgewalt
mitten in Europa. Die Filmemacherin Zuzana Brejcha zeigt den Clan
der Familie Horvath-Pokuta-Dunka als engagierte und einfühlsame
Chronistin.
Anschließend Gespräch mit Zuzana Brejcha, Moderation
Eva Simmler
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