"Enthusiasmus - Das Lied vom Aufbau (Entuziazm / Simfonija Donbassa)"
Dziga Vertov, SU 1930, 65 min., OmdtU.
1932 kam es um einen der letzten sowjetischen Filme, die in
Österreich vor dem Ende der 1. Republik noch ins Kino
kamen, zu einem Eklat mit gerichtlichen Folgen: Der Film, Dziga
Vertovs spektakulärer erster Tonfilm "Enthusiasmus - Das
Lied vom Aufbau" über die Fortschritte des 1.
Fünfjahresplanes war nur einen Tag regulär im Wiener
Kreuz-Kino gelaufen, und zwar am 20.5.1932 - dem Tag, an dem
Engelbert Dollfuß seine Kanzlerschaft antrat. Tags darauf
wurde der Film von der Polizei wegen "Religionsstörung"
beschlagnahmt und gegen die Kinobesitzerin Golda Landau und den
Verleiher des Filmes, Josef Szende, ein Mitglied der
Kommunistischen Partei Österreichs, Anzeige erstattet...
Vertovs Film wird in den Kontext seiner umkämpften
österreichischen Uraufführung gestellt und der
Prozessverlauf sowie die Lebenswege der beteiligten Personen
geschildert: Die Jüdin Golda Landau musste 1938 nach
England flüchten, ihr Kino wurde "arisiert". Josef Szende
wurde 1943 als Jude und Kommunist in Auschwitz ermordet.
Einführung: Peter Grabher
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