Vrnitev / Die Rückkehr
SLO 1976, Regie: Anton Tomas¹ic¹, Buch: Janko Messner, Prod.:
Ljubljana-RTV, 59 Min., Video, slowenisch/deutsch
Preis für das beste Drehbuch beim XIV. Internacionalni festival
televizijskih dram Zlata Praha, 1977
Das Drama behandelt die prekäre Situation der Kärntner
Slowenen in Österreich. Joz¹a Kuhar, ein Kärntner
Slowene, muß als Hitler-Soldat an die Front und erhält
für seine 'Tapferkeit' drei Wochen Urlaub. Schon
im Zug nach Hause zurück wird er Zeuge des brutalen
Umgangs einer Gruppe von fanatischen Nazis mit einer slowenischen
Bäurin. Joz¹a kehrt heim in sein Dorf und muss
erleben, dass seine Familie von Haus und Hof vertrieben wurde
und fremde Menschen in seinem Elternhaus wohnen. Er beschließt nicht
länger in Rußland für den Führer Blut zu schwitzen, der seine
Familie ausgesiedelt und enteignet hat. Er desertiert
um sich der Partisanenbewegung anzuschließen.
Der Film entrollt ein Panorama der antislowenischen Ressentiments
und des Kärntner Deutschnationalismus von der Zwischenkriegszeit
über die Nazizeit bis in die Gegenwart, in der ja immer noch
Gedenktafeln und Grabsteine von Kärntner PartisanInnen geschändet
werden. Der Drehbuchautor des Filmes, der Kärntner slowenische
Dichter Janko Messner desertierte selbst im Jänner
1945 aus einem Strafbataillon der Wehrmacht und wurde dabei
von der SS schwer verletzt. Sein Bruder S¹tefej desertierte
in Norwegen und konnte sich nach Schweden retten.
Auf dem Filmfestival "Das goldene Prag/Zlata Praha"
1977 wurde "Vrnitev / Die Rückkehr" mit dem
Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Trotz mehrmaligem
Ersuchen des Christlichen Kulturverbands, des Slowenischen Kulturverbands,
des Rats der Kärntner Slowenen, des Zentralverbands slowenischer
Organisationen und des Slowenischen Vertriebenenverbands sowie österreichischer
Kunstschaffender, den Film österreichweit zu bringen, wurde
der Film "Vrnitev / Die Rückkehr" vom ORF lediglich
in Kurzfassung im regionalen slowenischen ORF-Fernsehprogramm ausgestrahlt.
Weder unter Bacher noch unter Lindner gab es eine Begründung
für die Nichtaustrahlung. Aus Protest dagegen, dass der
Film auch 30 Jahre nach seiner Produktion nicht österreichweit ausgestrahlt
wurde, gab Janko Messner 2006 das Ehrenkreuz der Republik Österreich zurück. Obwohl
kaum je aufgeführt, ist der Film bis heute Stachel im Gedächtnis
deutschnationaler Politiker geblieben - für den Kärntner
Heimatdienst (KHD) ein "Film-Machwerk des tito-kommunistischen
Schriftstellers Janko Messner." ("Der Kärntner",
Juli 2009, 17)
Gespräch mit Elena Messner (Literaturwissenschaftlerin)
Peter Pirker (Verein Personenkomitee Gerechtigkeit
für die Opfer der NS-Militärjustiz)
Moderation: Tina Leisch (Film-, Text- & Theaterarbeiterin,
kinoki)
In Kooperation mit der Ausstellung "Was damals Recht war..."
Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht im Theater Nestroyhof
Hamakom (1.9.-15.10.2009), http://www.pk-deserteure.at
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